Hoffnungsvolle Stille

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„Könnt Ihr mal bitte still sein!“ – ein Zuruf, der uns aus dem Alltag nicht unbekannt ist, möglicherweise immer dann, wenn eine wichtige Ansage im Lärm unterzugehen droht oder jemandem das Palaver rundherum mächtig stört. Zwar geht unsere Zeit nicht gerade rücksichtsvoll mit Stille um, aber hin und wieder suchen wir sie – oder besser gesagt, brauchen wir sie doch. Es gibt genügend wissenschaftliche Studien, die mahnen, stille Zeiten im Leben einzuplanen, da wir an akustischer Dauerberieselung sogar erkranken können. Wenn alle Stricke reißen, erzwingt sich unsere Natur sogar die Stille, die sie braucht, indem sie uns kurzerhand die Augen zufallen lässt. Denn dann erst, in der Stille des Schlafes, ist unser Gehirn offensichtlich imstande, all das zu ordnen und zu bewerten, was ihm in Tönen, Bildern und über weiß Gott welche Kanäle zugetragen wurde. Aus dieser „Notwehr“ der Natur sollten wir vielleicht eine Lehre ziehen, und unsern Schlaf, als Weg in die Stille, als kostbar und vorbildlich zu begreifen lernen.

Nicht alles, was wir wissen und hören, muss auch in die akustische Weiterverbreitung kommen, wenn es niemandem dient. Diese Art von Askese wäre gut unter den Begriff „Fastenzeit“ einzuordnen. Bedenkenswert dazu auch der Satz von Eleanor Roosevelt: „Große Geister diskutieren über Ideen, durchschnittliche Geister über Ereignisse, kleine Geister über Menschen.“ Entsprechend nervig kann es sein, Reden von Mitmenschen anzuhören, die das Gras immer schon im Voraus wachsen hören, und sich mit Prophezeiungen über Weltuntergänge hervortun. Tatsache ist, dass unser eigener „Weltuntergang“ im Leben irgendwann auf uns zukommt. Dann möchte ich allen und mir selbst wünschen, dass in den stillen Stunden des Lebens die hoffnungsvolle Zuversicht gewachsen ist, dass wir nicht auf ein Ende mit Schrecken zugehen, sondern auf das Licht der Ostertage!

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