Vom Wettlauf zum Frieden kommen

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Ziemlich beängstigend, die unzähligen Krisen in unserer Welt. Wenn Menschen unterschiedlicher Ansichten aufeinander losgehen, ihre angeblichen Rivalen niederschreien und bekämpfen, dann ist das Ängstigen in den Aggressionsmodus übergegangen. Da liegen Verachtung, Hass und Zerstörung nahe beieinander. Was treibt uns in diese krisenhafte Zuspitzung hinein? Die Wurzeln reichen tief in die Menschheitsgeschichte hinab und hängen mit dem Eroberungsdenken zusammen, das Teil unserer Kulturgeschichte geworden ist. Geradezu explosionsartig setzte diese Entwicklung ab der Industrialisierung ein. Die Dampfmaschine, die erste Eisenbahn und dann das erste Fließband, alles lief plötzlich viel schneller, globaler und profitabler ab. Ein grandioser Wettlauf! Grandios? Erst jetzt dämmert uns langsam, dass dieser Wettlauf uns als Mensch und das gesamte Weltgefüge durchaus überfordern könnte. Fast täglich verlangt das eiserne Gesetz des Wachstums nach mehr Tempo und mehr „output“. Die Jugend sollte sich mehr einsetzen, von Älteren wird erwartet, dass sie länger arbeiten. Wer nicht digitalisiert ist, scheint bald nicht mehr zu existieren. Eigendynamik mit mangelhafter Steuerung und ohne eingebaute Bremsen - und dazwischen der Mensch mit seinen ureigenen Bedürfnissen nach Ruhe, Frieden und persönlicher Anerkennung. Er ist, so scheint es, inmitten dieser immer rasanteren Welt vom Phänomen der angstbesetzten Vereinsamung bedroht.  

Der Weg, in dieser Welt wieder zu sich selbst und damit auch zueinander zu finden, verläuft immer zuerst über den Weg der eigenen Heimkehr. Dazu braucht es dringend Zeiten der Stille und die Ehrlichkeit zu sich selbst, damit die Jagd nach dem „Mehr“ wenigstens zeitweise in uns zur Ruhe kommt. Ein befriedetes Herz lernt wieder zuzuhören und zu handeln, wo es notwendig ist. Das könnte den Stellenwert, der uns, den Mitmenschen und der ganzen Schöpfung zusteht, wieder an die richtige Stelle rücken.     

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