Gemeinschaft Schlehdorf

Auf den Spuren des hl. Dominikus, unseres Ordensgründers, der einst als Wanderprediger unterwegs war, bleiben auch wir auf dem Weg. Einige Jahre vor dem Umzug von unserem Kloster auf dem weithin sichtbaren Hügel, im 18. Jahrhundert von Augustinerchorherren erbaut, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir künftig mit immer weniger und älter werdenden Schwestern unser Leben gestalten können.

Unsere Überlegungen, Planungen und Verhandlungen führten dazu, dass wir im Frühjahr 2018 in den von uns geplanten und gestalteten Neubau unterhalb des Hügels auf gleicher Ebene mit den Dorfbewohnern umziehen konnten.

Ganz nahe bei uns sind auf unserem früheren Grundstück fünf neue Häuser für junge Familien mit Kindern entstanden, worüber wir uns mitfreuen können.

Wir sind zur Zeit 27 Schwestern, die in unserem neuen Kloster leben. Täglich treffen wir uns in unserer lichtdurchfluteten Kapelle zum kirchlichen Stundengebet zur Eucharistie und zur persönlichen Meditation. Das gemeinsamen Gebet ist eine Säule unseres dominikanischen Lebens. In dieses Gebet nehmen wir die Anliegen der Welt und die persönlichen Gebetsanliegen, die an uns herangetragen werden, mit hinein. Tagsüber steht die Kapelle von außen zugänglich offen zum persönlichen Beten. Auch zu den liturgischen Zeiten wie hl.Messen und Stundengebet laden wir ein.

Es ist uns sehr wichtig, dass wir im Kontakt sind mit den jetzigen Bewohnern und Bewohnerinnen der Wogeno (Wohnungsbaugenossenschaft München) in unserem Kloster auf dem Hügel, sowie den Menschen, die unsere landwirtschaftlichen Gebäude und Ländereien in Pacht bewirtschaften. Den Schülern und Schülerinnen der Realschule, die wir viele Jahre geleitet und geprägt haben, begegnen wir täglich.

Als Gemeinschaft sind wir zusammen auf dem Weg. Dies gibt unserem täglichen Leben, mit seinen unterschiedlichen Diensten innerhalb der Gemeinschaft Gestalt. Für uns ist der Austausch im Gespräch ein wichtiges Element des Zusammenlebens, ebenso wichtig sind für uns die Zeiten der gemeinsamen Erholung und des Feierns.

Wir laden ein mit uns zu beten: 7:00 Uhr Laudes/Eucharistiefeier, (Morgenlob der Kirche) 17:30 Uhr : Vesper (Abendlob der Kirche) An den Sonntagen kann sich die Zeit für den Morgengottesdienst ändern, bitte nachfragen.

Unsere Kapelle

Wie geht das Leben hier im neuen Kloster?

Das lässt sich gut beschreiben mit dem, was uns in der Zeit vor dem Umzug, nachdem wir die Entscheidung zum Verkauf des großen Klosters auf dem Hügel getroffen und uns für den Neubau entschieden haben, für unser künftiges Leben im neuen Kloster als wichtig erachteten.

Es war uns von Anfang an wichtig, dass eine Kapelle weiterhin das Zentrum unserer Gemeinschaft sein soll. Insofern fand sie auch ihren Platz als Verbindungsbau der beiden Häuser, die den Namen Dominikus
und Katharina tragen. Die Kapelle ist ein heller, luftiger Raum mit viel Farbe in den Fenstern geworden, gestaltet von P. Meinrad Dufner OSB aus Münsterschwarzach. Er hat uns durch die ganze Bauphase hindurch, besonders bei der Gestaltung der Kapelle, fachkundig und weit blickend begleitet.

Er erinnerte uns immer wieder daran, dass wir nicht zu kurzsichtig planen sollten, nicht an den Bau einer Lazarus Kapelle, einen toten Raum, denken sollen, in dem Sinne, dass wir uns sagen, wir sterben ohnehin aus. Wenn wir nur vom IST Zustand ausgehen würden, planten wir zeitlich zu kurz.
Miteinander eine Vision, einen faszinierenden Aspekt des Christseins zu finden, den wir zum Klingen bringen wollen, um das ginge es.

So ist die Marienfigur, die wir von unserem bisherigen Kloster mitgenommen haben, ein zentraler Punkt in der neuen Kapelle. Maria, die an einer goldenen Stele angebracht ist, erhält ein besonderes Licht durch die Glaspyramide über ihrem Haupt. Die „Haube“ ist in blau gestaltet. Dies symbolisiert die herunterfließende Gnade Gottes durch Maria als Mittlerin zwischen „oben“ und „unten“.In jedem Benedictus beten wir: „Besuchen wird uns das aufstrahlende Licht aus der Höhe“, der Lichteinfall Gottes. So kann sich jede in diesen Lichtstrom, in den Lichteinfall Gottes, in den Gnadenstrom, stellen.

Der Altar, der die Form eines Campingtisches hat, sagt uns, Gott geht mit uns auf dem Weg, er deckt uns den Tisch, wo immer wir sind. Er, Gott, wendet sich uns zu in Jesus, der unterwegs war zu den Menschen, nicht umgekehrt. Auch Dominikus, der Wanderprediger - wo immer er hinkam, hat er ausgeteilt. Gott ist unterwegs, ein Gott der Gegenwart, der mitzieht, er ist immer am Werden in Gegenwart und Zukunft.

Das Kreuz über dem Altar ist so gestaltet, dass es gleichzeitig auch einen Lebensbaum symbolisiert. So kann das Kreuz in seiner Gestaltung das dominikanische Wappen durch die Blätter der Lilien aufgreifen. Blätter schlagen immer wieder neu aus. Alles wird durch Christus immer wieder neu erschaffen.

Was hat sich verändert, seit wir hier leben, im Gegensatz zum Leben oben auf der Anhöhe im „alten“ Kloster? Ganz offensichtlich wirkt sich der zweckmäßige Bau mit den kurzen Wegen, den beiden Aufzügen und die gute Erreichbarkeit der Räume positiv auf unser Gemeinschaftsleben aus. „Frau“ sieht sich mehrmals am Tag, nicht nur zu den Gebets- und Essenszeiten. Man trifft sich zwanglos beim Zeitungslesen oder jetzt im Sommer auf der Terrasse, die auch mit dem Rollator leicht zu erreichen ist. Das große Gemeinschaftszimmer, das wir für unsere offiziellen Zusammenkünfte gebrauchen, teilen wir mit Gruppen von außen, wie dem Bibelkreis oder einer Frauengesprächsgruppe. Von Anfang an war uns wichtig, dass wir auch weiterhin ein offenes Kloster sein wollen, so dass wir unsere Räume mit anderen teilen. So hat die Kapelle auch einen eigenen Zugang von außen für Menschen, die an den Gottesdiensten teilnehmen möchten, was immer wieder auch gerne angenommen wird.

Immer wenn der Alltag uns zu sehr im Griff hat, wenn die Kreise um die vielen kleinen Alltagsangelegenheiten zu eng gezogen werden, ist die Kapelle, die sich auch räumlich in der Mitte des Klosters befindet ein guter Ort, sich zu sammeln, sich erinnern zu lassen, was unser Leben bestimmt, und WER das Zentrum unseres Lebens ist.

Sr .Margit Bauschke OP
Dominikusweg 9
82444 Schlehdorf